Risikokartierung II

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Die politische Relevanz der internetbasierten Visualisierung von
Risikokonflikten

Ein vom BMBF gefördertes Forschungsprojekt im Rahmen der Sozialökologischen Forschung (SÖF) im Themenbereich „Strategien im Umgang mit systemischen Risiken„.

Projekthomepage: http://www.risk-cartography.org


Die Erzeugung von Wissen zum Umgang mit systemischen Risiken wird als
sozialer und politischer Prozess verstanden, bei dem das Spektrum bzw. die
Struktur relevanten Wissens und der Kreis der relevanten Akteure nicht von
vornherein feststehen. Risikowissen verändert sich dynamisch und
zersplittert in eine Vielzahl von Beurteilungsperspektiven und
„Relativwahrheiten (..), die sich durch die Nähe zum und Betroffenheit durch
das Risiko ergeben“ (Beck 2008: 22). Vor diesem Hintergrund rückt die
Entwicklung geeigneter Modelle einer „experimentellen Demokratie“ zur
beteiligungsorientierten Erschließung und Strukturierung dieser
Wissenskontroversen in den Vordergrund der Risk Governance. Das
Anschlussvorhaben zielt auf die Erprobung der Praxistauglichkeit der
Risikokartierung als ein Instrument zur Meinungsbildung und Unterstützung
von Entscheidungsfindungsprozessen. Mit Hilfe der Risikokartierung soll
Risikowissen unterschiedlicher Art und Herkunft (Experten- wie Laienwissen,
das Wissen von Entscheidern wie Risikomanagern in Politik und Industrie)
gesammelt, aufeinander bezogen und weiter entwickelt werden.

Projektziel und Vorgehensweise des Anschlussvorhabens:

Durch das Anschlussvorhaben werden Erkenntnisse über die Erzeugung von
Wissen gewonnen und neue Wege der politischen Entscheidungsfindung zu
risikopolitischen Fragestellungen erprobt. Dazu wird zum einen der im
Vorläuferprojekt entwickelte Prototyp der Risikokartierung
(www.risk-cartography.org) auf seine politische
Leistungsfähigkeit der Strukturierung und Vermittlung in Risikokonflikten
untersucht. Zum Anderen werden die partizipativen Prozesse, die zur
Wissensgenerierung führen, unter den Fragestellungen analysiert, wie Wissen
entsteht und sich strukturiert, welche Dynamiken diesen Prozess prägen und
welche Faktoren die Entstehung des Wissens beeinflussen.

Hierzu bedarf es einer Weiterentwicklung und Öffnung des bestehenden
Prototyps der Risikokartierung aus Projekt 1, hin zu einem
benutzerfreundlichen partizipativen Tool der Wissensgenerierung und
Visualisierung von Risikodiskursen. In diesem Zusammenhang werden zu den
beiden untersuchten Fallstudien (also wiederum nanoskalige Materialien
sowie Nahrungsergänzungsmittel) je drei Workshops mit beteiligten
Akteursgruppen (Experten / politische Entscheider/innen / Vertreter/innen der
Wirtschaft / NGOs / Verbraucher/innen) durchgeführt, um Erkenntnisse zur
individuellen und kollektiven Genese von risikorelevantem Wissen und zu
Grunde liegenden Beurteilungen zu gewinnen. In einem abschließenden vierten
Syntheseworkshop werden die Perspektiven der unterschiedlichen
Akteursgruppen zu jeder Fallstudie zusammen geführt. Die dabei entstandenen
Visualisierungen sowie der mit ihnen verbundene Entstehungsprozess dieser
Ergebnisse werden im Hinblick auf die unterschiedlichen Wissensordnungen
untersucht.

Das Projekt wird in Anschluss an das Projekt „Risikokonflikte Visualisiert“
gemeinsam mit dem Wissenschaftszentrum Umwelt and der Universität Augsburg
(WZU) durchgeführt.