Evaluierung der Kommunalen Agenda 21 in Bayern

„Evaluierung der Kommunalen Agenda 21 in Bayern“

Projekt im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen


Ziel des Projektes „Evaluierung der Kommunalen Agenda 21 in Bayern“ war es, die Aktivitäten der bayerischen Kommunen in diesem Feld seit 1992 zu bilanzieren, entscheidungsrelevante Erkenntnisse zur Förderung der Kommunalen Agenda 21 zu gewinnen und mögliche strategische Weiterentwicklungen bzw. Neuausrichtungen zu entwickeln.

Neben der Informationsgewinnung über den Stand der Kommunalen Agenda 21 untersuchte die Arbeit auch die Erfolgsbedingungen gut laufender Agenda-Prozesse bei Modell-Kommunen (Best-Practice). Die Ergebnisse der Untersuchung sollen als Grundlage für eine Handreichung an Agenda-Kommunen dienen.

Die Untersuchung wurde im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen vom

  • Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung an der TU München (Univ.-Prof. Dr.-Ing. Holger Magel, Dipl.Ing. Walter Heinl, Projektkoordination: BOR Dipl.-Ing. Rolf Meindl) geleitet und in Kooperation mit
  • LARS Consult (Prof. Dipl.-Ing. Fritz Auweck, Dipl.-Geogr. Silke Franke) und der
  • Münchner Projektgruppe für Sozialforschung MPS (Prof. Dr. Karl Werner Brand, Dipl. Oec. Henrik Stöver) durchgeführt.

Zentrale Fragen des Auftraggebers waren: Welchen Status hat die Kommunale Agenda 21 in den bayerischen Kommunen erlangt? Was folgt auf die „Standard-Form“ der Kommunalen Agenda 21 der vergangenen Jahre? Wie kann und soll eine Kommunale Agenda 21 in den nächsten fünf oder zehn Jahren aussehen? Wie lässt sie sich zu einem Instrument der nachhaltigen Kommunalentwicklung machen? In welchem Verhältnis steht sie dabei zu formalen und informellen Instrumenten? In welchem Verhältnis steht sie zu anderen kommunalen Aktivitäten, die Nachhaltigkeit fördern? In welchen Bereichen erscheint eine finanzielle Förderung sinnvoll und notwendig? Wie kann die Kommunale Agenda 21 zu einer erfolgreichen Praxis und erneut zu einer Vision werden?

Während einer Laufzeit von einem Jahr wurde dafür von dem interdisziplinären Team eine umfassende, dreistufige Bestandsaufnahme durchgeführt und in Handlungsempfehlungen umgesetzt.

In Phase I der Untersuchung wurden zunächst mittels leitfadengestützter Experteninterviews mit 40 Fachleuten (aus Politik, Verwaltung, Bürgerschaft, Verbänden, Berater) ein Stimmungsbild über den Zustand der KA 21-Prozesse in Bayern ermittelt. Auf dieser Grundlage wurde das Evaluationsschema für die beiden anschließenden Bausteine verfeinert.

Im Mittelpunkt der Evaluation stand eine fragebogengestützte Vollerhebung aller bayerischen Gemeinden, Städte und Landkreise. Ingesamt wurden Fragebögen an 2.056 Gemeinden, Städte und kreisfreie Städte versandt sowie an 71 Landkreise. Jede Kommune bekam 2 Fragebögen: Einen für Agenda-Kommunen, einen für Kommunen ohne Agenda, mit dem sonstige Aktivitäten rund um eine nachhaltige Kommunalentwicklung abgefragt wurden. Die Rücklaufquote betrug bayernweit 51 %, bei den reinen Agenda-Kommunen betrug sie über 60%. Die Fragebögen waren an die Bürgermeister und Landräte gerichtet und wurden von diesen selbst oder von Mitarbeitern der Verwaltung bzw. den jeweiligen Agenda-Beauftragten ausgefüllt.

Die Zielsetzung des Bausteins „Untersuchung von Modellkommunen“ war die Ermittlung von Voraussetzungen, unter denen KA 21-Prozesse best practice-Ansätze ausbilden konnten. Zur Diskussion standen hier die Bedingungen für und die Frage nach der Übertragbarkeit einer erfolgreichen Agenda-Arbeit. Die Untersuchung der Modellkommunen erfolgte parallel zur Fragebogenauswertung und ergänzt die Vollerhebung in wesentlichen Bereichen.

Aus dem in den drei empirischen Bausteinen gewonnenen, umfangreichen Material wurden handlungsrelevante Befunde, Knackpunkte und Besonderheiten abgeleitet und insgesamt zwölf querschnittsorientierte Problemfelder der KA 21-Prozesse in Bayern abgeleitet, in denen ein Handlungsbedarf zur Verbesserung der Agenda-Praxis gesehen wird.

In Phase II des Forschungsvorhabens wurden die Befunde zu methodischen und strategischen Handlungsempfehlungen weiterentwickelt und im Rahmen eines Expertenworkshops zur Diskussion gestellt. Auf dieser Grundlage erfolgte die Formulierung von Zielen und Maßnahmen für eine Weiterentwicklung der Praxis der Kommunalen Agenda 21. Mit Blick auf gesellschaftliche Trends wurde schließlich ein Leitbild zur Zielbestimmung der Kommunalen Agenda 21 formuliert und, daran orientiert, drei mögliche strategische Modelle mit unterschiedlichen Empfehlungsschwerpunkten für die Kommunale Agenda 21 aufgezeigt.

Als Begleiteffekt der Untersuchung erhielten die Kommunen mit der Teilnahme an der Evaluation die Möglichkeit zu einer Selbstevaluation, indem sie anhand des Fragebogens den Stand ihrer eigenen Kommunalen Agenda 21 nachvollziehen konnten. Gemessen an der Befragungstiefe und der Beteiligung der Agenda-Kommunen ist die Untersuchung in Deutschland bislang ohne Beispiel.